Am Ostgraben investiert der Bauverein Dülken rund sechs Millionen Euro. Ein dreigeschossiges Gebäude mit 27 Wohnungen soll entstehen.
Nicht nur gestiegene Baupreise wirken sich auf die Arbeit des Gemeinnützigen Bauvereins Dülken aus. Wie der Verein darauf reagiert und welche Projekte er für das laufende Jahr plant.
Fast 1,1 Millionen Euro hat der Gemeinnützige Bauverein Dülken im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in die Instandhaltung seiner Häuser und Wohnungen investiert – und auch 2022 sind Bestandssanierungen vorgesehen. Aber: Im Fokus stehe der Neubau, ließ Bernd Ivangs, seit Januar Vorstandsvorsitzender des Bauvereins, die Teilnehmer der Mitgliederversammlung im Bürgerhaus wissen. Er zog Bilanz für das Jahr 2021 und stellte Pläne für 2022 vor.
Wie lief das Geschäftsjahr 2021 für den Bauverein?
„Das Geschäftsjahr 2021 ist hervorragend gelaufen“, sagte Bernd Ivangs. Als Vorstandsvorsitzender folgte er im Januar auf seinen Vater Hans-Willi Ivangs, der 22 Jahre lang dem Vorstand angehörte und nun als beratender Mitarbeiter weiter seine Erfahrung einbringt. 149 Häuser mit insgesamt 575 Wohnungen bewirtschaftet der Bauverein Dülken derzeit. Die Leerstandsquote lag nach Vereinsangaben 2021 bei 0,5 Prozent. „Jede Genossenschaft würde sich glücklich schätzen, eine solche Quote zu haben“, sagte Ivangs. Die Durchschnittsmiete gibt der Bauverein mit 5,48 Euro je Quadratmeter Wohnfläche an.
Wo hat der Bauverein 2021 in Bestandsbauten investiert?
Rund 200.000 Euro investierte der Bauverein beispielsweise in Arbeiten an den Häusern Malmedystraße 1-7, dort ließ der Verein etwa die Dächer energetisch sanieren, ebenso die Fugen am Klinkermauerwerk, außerdem die Fassaden neu streichen. Rund 75.000 Euro investierte der Bauverein an der Bodelschwinghstraße 170 und 172, um zum Beispiel die Fassaden zu streichen, die Haustüranlagen und Wohnungstüren zu erneuern.
Was ist für 2022 geplant?
Weitere größere Sanierungsmaßnahmen stehen an. Zwei Beispiele: Die Heizungsanlage für sechs Einfamilienhäuser am Netter Kirchweg soll für rund 75.000 Euro von Gas auf Wärmepumpe umgerüstet werden; an der Breyeller Straße sollen für rund 70.000 Euro zwei Häuser saniert werden – so werden etwa die Fassaden gestrichen, die Dachrinnen erneuert und Eingangstüren ausgetauscht.
Wo baut der Bauverein aktuell?
Seit März 2022 entstehen am Ostgraben 27 barrierefreie Wohnungen. Dafür investiert der Bauverein rund sechs Millionen Euro. Im Spätsommer 2023 soll das dreigeschossige Gebäude fertig sein. Vorgesehen sind Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 52 und 67 Quadratmetern Fläche. Für Heizung und Warmwasser soll eine Sole-Wasser-Wärmepumpe sorgen, die Wärme aus dem Erdreich nutzt. Als Effizienzhaus 55 soll das Gebäude nur gut die Hälfte (55 Prozent) der Primärenergie verbrauchen, die ein Referenzgebäude nach dem Gebäudeenergiegesetz benötigt.
Wie ist der Bauverein wirtschaftlich aufgestellt?
Der Bauverein verbucht 2021 als ein für sich wirtschaftlich gutes Jahr. Der Jahresüberschuss lag bei 392.800 Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 42,8 auf 45,6 Prozent. 683 Mitglieder gehören der Genossenschaft an. Sie erhalten erneut eine Dividende in Höhe von vier Prozent. Ivangs berichtete, dass der Verein bereits Ende 2021 neue „Forwardvereinbarungen“ für Darlehen getroffen habe. „Darüber sind wir sehr froh, denn seit Jahresbeginn haben sich die Bauzinsen verdreifacht.“ Dramatisch sei der Anstieg der Baupreise. So seien etwa Fenster im vergangenen halben Jahr um rund 40 Prozent teurer geworden. „Wir reagieren darauf mit einer intelligenten Ausführungsplanung und einer preisbewussten Auftragsvergabe“, sagte Ivangs. Im Wohnungsbestand prüfe der Bauverein, wie die Versorgung mit erneuerbaren Energien erhöht werden kann. Der komplette Bestand soll analysiert werden, um auszumachen, wo sich Kosten und CO2 einsparen lassen.
Und wie ist er personell aufgestellt?
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat kandidierte dessen langjähriger Vorsitzender Ernst-Jochen Botschen nach 30-jähriger Zugehörigkeit nicht mehr. Ebenfalls verabschiedet wurde Renate Winkels, die 2021 nach 21 Jahren aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden war. Neue Vorsitzende ist die stellvertretende Viersener Bürgermeisterin und Dülkener Ortsbürgermeisterin Simone Gartz (CDU). Die Mitglieder wählten Dirk Jakels erstmals und Alexander Bex erneut in den Aufsichtsrat. Bex ist nun stellvertretender Vorsitzender. Außerdem gehören Ronny Wochau, Harald Droste und Bettina Dybeck dem Gremium an.